Die Schattenseite des Menschen
Wir zeigen nicht gerne unsere Schattenseite, vor allem, weil wir durch sie Misserfolge erleiden und verletzbar sind. Doch Misserfolge sind wichtig, um aus unseren Fehlern zu lernen und uns weiterzuentwickeln. Kein Mensch ist einfach nur gut oder böse. Jeder Charakter besteht aus so vielen Facetten und Ausprägungen. Wir werden von unserem Umfeld, Entwicklung, Erfahrungen und auch eigenem Willen geprägt. Und irgendwo lebt in jeder unserer Schattenseite ein Dämon, der ab und zu ans Licht kommt.
Wie Ultramaryn in ihrem Song "Dämon" sagt: Dämon in mir, lebt ein schwarzer Gedanke, der mich kontrolliert. Dämon und ich, ich lass ihn im Dunkeln, doch er will ans Licht. Hört euch super gerne den ganzen Song hier an im Live-Set mit Drummer Dave, den ihr hier im Blogbeitrag auch als Model seht: https://www.youtube.com/watch?v=rHs2ruRwqLs
Ob es bei der Schattenseite um Charakterzüge, die eigene Vergangenheit, Misserfolge, peinliche Situationen oder Erfahrungen geht, wir sollten uns nicht dafür schämen, denn jeder hat welche. Jeder Mensch verhält sich mal irrational, negativ emotional oder reagiert “falsch” auf eine Situation. Eine Gemeinsamkeit, die wir alle haben. Der eine Mensch ist geldgierig, der andere unterdrückt seine Gefühle und wiederum jemand hatte einen Wutausbruch und hat vielleicht sogar dadurch eine Freundschaft verloren.
Es ist sehr schwer etwas zu akzeptieren, das uns nicht gefällt. Doch es ist ein wichtiger Schritt zu einer positiven Einstellung und zufriedenem Leben. Durch Schattenseiten können wir lernen, die Schwäche vielleicht sogar zur Stärke zu wandeln.
Doch was hält uns zurück? Ist es die Angst verletzbar zu sein? Ausgelacht zu werden?
Wenn wir lieben, sind wir angreifbar, verletzbar und doch ist es eines der besten Gefühle, die wir haben können und es können wunderbare Dinge daraus entstehen. Und genauso ist es mit uns. Wenn wir uns selbst erst einmal akzeptieren mitsamt unserer Schattenseiten, lernen wir uns mehr zu lieben und besser kennen. Denn man darf nie vergessen: Selbstliebe ist mindestens genauso wichtig wie jemand anderen zu lieben!
Manche Dinge lassen sich nicht ändern, wir können aber lernen Lösungen zu finden damit umzugehen und das fühlt sich gut an. Denn du nimmst das Steuer über dein Leben selbst in die Hand und segelst mit Stärke hindurch.
Wenn ich einen Menschen kennen lerne, möchte ich nicht nur seine guten sondern auch "schlechten" Seiten sehen, denn genau diese Seiten machen uns menschlich. Manchmal ärgert man sich über Verhaltensweisen, aber man lernt den Menschen den man mag, viel besser kennen. Und wer sich anderen in dieser Hinsicht öffnet und der Mensch gegenüber einem erhalten bleibt, kann man sich sicher sein, es ist wahre Freundschaft und echte Liebe. Denn was wir nicht wollen ist jemand an unserer Seite, der uns nicht zu 100% akzeptiert. Was ist ein größerer Liebesbeweis als den Dämon eines anderen Menschen akzeptieren zu können?
Und zu jeder Schattenseite gibt es natürlich auch die farbenfrohen Seiten. Doch man muss bedenken, nicht jede Schattenseite ist schwarzweiß und nicht jede Farbenseite ist bunt. Sowohl die dunkle als auch die helle/farbige Seite gehören zusammen und überlappen sich.
Wer meinen Blogeintrag über die Farbe Weiß - in Zusammenhang mit Depressionen - gelesen hat, der weiß, dass ich selbst eine längere depressive Phase hatte. In der Zeit habe ich Fehler gemacht und mich in einer guten Freundschaft zurückgezogen, habe der Freundin tschüss gesagt, ich möchte nicht mehr. Mehr als ein Jahr später habe ich sie angeschrieben, sie aufgeklärt, was mit mir los war und dass es mir leid tut, einfach den Kontakt abgebrochen zu haben. Heute zählt sie zu meinen engsten Freunden und bin stolz darauf, den Schritt gegangen zu sein auf sie zu zugehen. Verzeihen ist im Leben wichtig und es gibt Menschen, die trotz Fehlern das Gute in einem sehen. Doch es geht nicht nur um den anderen Menschen, sondern auch um sich selbst. Es ist wichtig, sich selbst verzeihen zu lernen, seine Fehler an sich zu akzeptieren und sie vielleicht sogar lieben zu lernen.
Wenn man sich selbst verzeiht, bedeutet es mit sich selbst im Reinen zu sein, sich selbst besser zu kennen und aus seinen Fehlern lernen zu können. Es ist also eine Persönlichkeitsentwicklung, die wir durchmachen, wie wir aus unseren Fehlern lernen glücklicher zu sein, stärker zu werden und uns später umso mehr lieben. Und wenn es heißt, dass man erst lernen muss, seine Fehler anzunehmen, auch das schafft man! Durch meine Fehler und negativen Angewohnheiten lernte ich mein eigentliches Wesen zu lieben und schätzen. Ich habe daraus gelernt wie wichtig es ist, Fehler zu machen und auch machen zu dürfen um sich selbst weiterentwickeln zu können.
Und nicht nur sich selbst, sondern auch anderen Menschen verzeihen zu können, kann uns viel glücklicher machen.
Was ich doch tatsächlich schwierig finde, ist das Wort “Fehler”, vor allem im Zusammenhang mit der Beschreibung “perfekt zu sein”. Und genau so finde ich des Satz “Niemand ist perfekt” furchtbar, denn bei diesem Satz achtet man nur auf schlechte Seiten am Menschen wie Ängste, Schwächen, Aussehen, die angeblich schlecht sind. Ich finde, dass das pure Ansichtssache ist und die innere Einstellung dafür verantwortlich ist!
Als eigene Schwäche würde ich z.B. sagen, dass ich tollpatschig bin. Ist natürlich auch ärgerlich, wenn man ständig an Türklinken hängen bleibt, gegen Laternen oder Bäume rennt und dauernd neue blaue Flecken hat. Auf der anderen Seite aber, fang ich dadurch an, über mich selbst zu lachen und hab meine eigene Comedyshow schon in den eigenen vier Wänden. Also alles eine Frage der Einstellung.
Jeder hat es schon erlebt: Ob Missverständnis auf der Arbeit, oder Beauftragung eines Dienstleisters, wo etwas schief gelaufen ist, oder sei es mal wieder die Verspätung eines Zuges - jeder hat sich mal schwarz geärgert. Doch was wäre, wenn wir lernen in der Situation zu sagen: Okay, das ist jetzt eine blöde Situation, aber jeder wie man selbst auch macht mal Fehler und man kann grade nicht viel mehr tun. Man vermiest sich mit dieser Einstellung vielleicht sogar weniger den Tag und es lässt sich glücklicher und stressfreier leben.
Ein wichtiger Satz, wie ich finde, der nicht nur gut zu diesem Thema passt, sondern auch in Zeiten von Corona: Man muss nicht verstehen, sondern nur akzeptieren. Man muss das Leben nicht begreifen, man muss es nur leben.
Vielen Dank fürs Lesen und ich freu mich über den Austausch mit euch!
Ein sehr großer Dank geht raus an Dave, ein wunderbarer Mensch und ein tolles Model. Auch wenn ich mehr draußen fotografisch unterwegs bin, schlägt mein Herz doch für Studiofotografie. Umso dankbarer, dass sich diese tolle Möglichkeit ergeben hat, mich endlich wieder austoben zu dürfen!