Farbenprojekt - blau
Eigentlich bin ich Fan davon, zu zeigen, dass manche Farben auch eine andere Bedeutung haben können als man denkt. Hier kann ich aber absolut nicht widersprechen.
Die Farbe blau wirkt auf uns beruhigend, drückt Vertrauen aus und gleichzeitig gibt es eine gewisse Distanz. Und man denkt an das Meer, einen See oder auch einen Fluss.
Ich selbst denke bei der Farbe zuerst an einen See. Ich liebe es zu schwimmen, das Gefühl, im Wasser zu sein. Aber: Ich habe Angst vor tiefem Gewässer. Nicht nur irgendeine Angst, sondern Thalassophobie. Sobald ich in offenem Gewässer weiter rausgeschwommen bin, hat mir mein Gehirn vermittelt, dass ich gleich sterben werde. Doch das war einmal. Dieses Jahr habe ich es geschafft, diese Angst zu überwinden.
Einfach machen? Einfacher gesagt als getan! Doch ich hab's geschafft. Aber es hat ein paar Dinge dafür benötigt.
Ich bin auf einer Luftmatratze rausgepaddelt und dann kam der Moment: Durch einen Haufen Mut, einer großen Portion Vertrauen und mit dem Sicherheitsgefühl an der Seite des Menschen, der dabei war, bin ich ins Wasser gegangen. Und ja, das war meine Arbeit, dass ich diese Angst überwunden habe. Doch manchmal braucht es einen Menschen, der an einen glaubt, bevor man es selbst tut.
Und dieser Marmeladenglas-Moment hat alles verändert. Natürlich habe ich meine Angst vor tiefem Gewässer nicht verloren. Jedes Mal, wenn ich rausschwimme, kämpfe ich gegen die Angst. Doch seitdem besiege ich sie jedes Mal. Und aus diesem Moment habe ich gelernt: Es dürfen Dinge noch so schwierig, unmöglich und beängstigend erscheinen. Trotzdem darf ich an mich glauben und mir vertrauen, dass ich sie überwinde.
Bei der Farbe blau denke ich jedoch nicht nur an den See und diese Momente. Ich denke an das weite Meer. Nicht an das Meer, das ich vom Strand aus sehen kann, sondern an die wilde See. Wie man an der Reling steht, der Wind die Kapuze wegfegt, die Luft salzig und nass ist, die Wellen so hoch sind, dass die Gischt an einem vorbeizieht. Gleichzeitig beeindruckend, wenn man überlegt, was es in der Tiefe unter einem alles so gibt, andererseits beängstigend.
Doch ich möchte hier nicht nur über meine Erfahrung schreiben, sondern euch ein paar coole Fakten über die Farbe blau vermitteln.
Blau gibt es in unglaublich vielen Nuancen, zum Beispiel Preußischblau, das im 18. Jahrhundert entdeckt wurde oder auch Ägyptisch Blau. Doch ein absolut bekannter Blauton ist Ultramarin. Ultramarin konnte ursprünglich einzig und allein aus dem Edelstein Lapislazuli hergestellt werden. Der Name Ultramarinus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet “über das Meer”. Lapislazuli stammt hauptsächlich aus Afghanistan.
Eine bedeutende Rolle spielte Lapislazuli im alten Ägypten. Er fand Verwendung im Schmuck, als Verzierung, in Augen-Makeup. Der Stein gehörte zu den wertvollsten Dingen, die die alten Ägypter besaßen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Totenmaske des Tutanchamun, bei der Lapislazuli insbesondere für die Augenverzierung verwendet wurde. Die Farbe Ultramarin wurde durch einen kosten- und arbeitsintensiven Prozess hergestellt. Ultramarin ist daher auch die feinste und teuerste Farbe, die von Malern in der Renaissance verwendet wurde. Dabei wirden Lapislazuli gemahlen und nach verschiedenen Reinigungsverfahren das blaue Pigment gewonnen.
In der Kunst werden Blautöne oft genutzt, um Tiefe zu erzeugen. Für den Vordergrund verwendet man wärmere und kräftigere Farben, im Hintergrund kühlere und weniger gesättigte, damit ein Effekt entsteht, der dem echten Sehen ähnelt. Denn Dinge in der Ferne wirken oft blasser und weniger farbstark.
Die Farbe blau fasziniert also nicht nur in der Natur, sondern auch durch seine Verwendung als wertvoller Stein und Pigment über Jahrtausende hinweg. Besonders in der Fotografie fasziniert mich, wie Blau in Kombination mit seinen Komplementärfarben wirkungsvolle Kontraste und Tiefe erzeugen kann. Durch meine persönliche Geschichte erinnert mich die Farbe an Ruhe, Vertrauen und Mut. Und vor allem zeigt sie mir, dass Mut und Angst oft gleichzeitig existieren dürfen – Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern trotzdem weiterzuschwimmen.
Schwimme also weiter Richtung all das, was dich erfüllt und dein Herz zum Leuchten bringt!

